Stücklisten

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Was sind Stücklisten?

Stücklisten (englisch Bill of Materials, BOM) sind strukturierte Listen von Komponenten, Bauteilen und Materialien, die zur Herstellung eines Produkts erforderlich sind. Eine Stückliste wird typischerweise in der Produktions- und Fertigungsplanung verwendet, um die für die Fertigung notwendigen Ressourcen auf professionelle Weise zu definieren und zu organisieren.

Inhaltsverzeichnis:

Wofür werden Stücklisten gebraucht?

Sie finden häufig in der Fertigungs- und Produktionsindustrie Ihre Anwendung – und das nicht nur in SAP! Hier spielen die Listen eine bedeutende Rolle in der gesamten Entstehungskette eines Produktes. Dies gilt auch für die Fertigung durch Auftragsfertiger, z.B. externe EMS-Dienstleister:

  1. Entwicklung & Konstruktion: Stücklisten werden bereits in der Entwicklungsphase genutzt, um die benötigten Materialien und Komponenten für die Fertigung neuer Produkte festzulegen.
  2. Kostenkalkulation: Durch die Verwendung einer Materialliste sind Hersteller in der Lage, die Produktkosten genau zu berechnen und zu verwalten. Sie ermöglichen eine detaillierte Analyse von Material- und Arbeitskosten sowie einen Vergleich zwischen geplanten und tatsächlichen Kosten.
  3. Materialwirtschaft: Diese Listen dienen als Grundlage für die Materialbeschaffung. Sie unterstützen die Einkaufsabteilung dabei, die notwendigen Materialmengen zu bestellen.
  4. Produktionsplanung: Um den Fertigungsprozess zu planen und zu steuern, dienen sie als Grundlage für die Zuweisung von Arbeitskräften und Maschinen sowie die Festlegung von Produktionsabläufen.
  5. Lagerverwaltung: Stücklisten tragen zur effizienten Lagerverwaltung durch Verfolgung von Materialbeständen und Organisation von Lagerplätzen bei. Sie sind ein unverzichtbarer Bestandteil der Materialwirtschaft, der eine reibungslose Versorgung der Produktion sicherstellt und Überbestände sowie Engpässe vermeidet.
  6. Qualitätskontrolle: Sie werden als Qualitätsreferenz verwendet, um sicherzustellen, dass alle Teile und Komponenten den Spezifikationen entsprechend verarbeitet wurden.
Was ist eine Stückliste
©maslakhatul - stock-adobe.com

Welche Informationen gehören in die Stückliste?

In einfacheren Materiallisten sind nur die Teile aufgelistet, während in einer Baukastenstückliste auch Baugruppen enthalten sind. Die unterschiedlichen Positionen enthalten Informationen zu Mengen, Bauteilen, Abmessungen, Gewicht und Auftragsdaten.

Artikelinformationen

Auftragsinformationen

Zusätzliche Informationen wie Teilrevisions- oder Versionsdaten, Qualitätsvorgaben, Genehmigungs- und Konformitätsdaten sowie andere relevante Fertigungs- und Montagedetails können je nach spezifischen Anforderungen und Nutzungskontext in die Liste aufgenommen werden.

Wie sieht eine Stückliste aus?

Das Aussehen einer Teileliste ist sehr variabel und steht in Abhängigkeit zum Produkt und dessen Verarbeitung. Als Beispiel hier eine Bill of Material (BOM) für die Fertigung einer elektronischen Baugruppe.

Vorlage einer Bill of Materials (BOM):

Beispiel einer Stückliste (BOM)

Welche Stücklistenarten gibt es?

Es existieren verschiedene Arten von Stücklisten, welche anhand ihrer Struktur und ihrem Verwendungszweck unterschieden werden können. Im Folgenden werden einige der am häufigsten vorkommenden Arten aufgeführt:

  • Fertigungsstückliste (engl. "Manufacturing Bill of Materials"): Die Fertigungsstückliste enthält zusätzliche Informationen, die speziell für die Produktion relevant sind, wie Arbeitsanweisungen, Fertigungszeiten und -kosten, Lagerorte und andere Produktionsressourcen.
  • Einzelstückliste (engl. "Single-Level Bill of Materials"): In einer Einzelstückliste werden alle Teile und Komponenten ohne Hierarchie auf einer Ebene dargestellt. Diese Art der Stückliste ist optimal, wenn eine detaillierte Aufschlüsselung der Teile nicht erforderlich ist und alle Komponenten auf derselben Ebene betrachtet werden können.
  • Strukturstückliste (engl. "Indented Bill of Materials"): Die Strukturstückliste zeigt die Hierarchie der Teile und Unterbaugruppen in strukturierter Weise auf. Die Hauptmontage ist oben positioniert, mit untergeordneten Unterbaugruppen und einzelnen Teilen unten. Diese bestimmte Listenart erleichtert eine klare Darstellung der Montagestruktur eines Produkts.
  • Ingenieur-Stückliste (engl. "Engineering Bill of Materials"): Die vorliegende Ingeneurs- oder Entwicklungsstückliste wird üblicherweise in den frühen Phasen der Produktentwicklung eingesetzt und umfasst ausführliche technische Informationen zu den Teilen und Komponenten, einschließlich CAD-Zeichnungen, Materialspezifikationen sowie weiteren technischen Details.
  • Variantenstückliste: Die Variantenstückliste wird genutzt, wenn ein Produkt in verschiedenen Versionen hergestellt werden kann, zum Beispiel mit verschiedenen Optionen oder Konfigurationen. Sie enthält Details über die spezifischen Teile und Komponenten, die für jede Variante benötigt werden.
  • Service-Stückliste: Dieser Typ wird für Wartungs- und Reparaturzwecke verwendet und enthält Informationen über die Teile und Komponenten, die für die Wartung oder Reparatur eines Produkts benötigt werden.

Was bedeuten Fehler in Stücklisten?

Es ist unerlässlich, die Teilelisten genau zu erstellen, da der kleinste Fehler Auswirkungen auf die gesamte Wertschöpfungskette haben kann! Falsche Informationen werden während des gesamten Prozesses verarbeitet und können immense Schäden verursachen. So kann beispielsweise eine falsche Menge zu einer überschüssigen oder unzureichenden Beschaffung eines Bauteils führen. Im schlimmsten Fall können nicht alle Mengen gemäß Plan produziert werden. Darüber hinaus würde sich eine ungeeignete Stückliste auf das Scheitern der gesamten Produktion auswirken.

Fazit zur Stückliste:

Stücklisten sind entscheidend für eine effiziente Organisation von Produktionsprozessen, Qualitätssicherung und Kosteneffizienz.

Weiterführende Informationen:

Synonyme:
Stückliste, Bill of Materials, BOM, Materialliste, Bauteileliste, Teileliste, Artikelstamm

Stücklisten

Stücklisten
Stücklisten enthalten sämtliche Einzelteile mit Mengen, die benötigt werden, um ein bestimmtes Produkt zu fertigen.
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