Was bedeutet ESD? – Grundlagen & Normen
Die elektrostatische Entladung (englisch electrostatic discharge, kurz ESD) ist der plötzliche Ausgleich elektrischer Ladungen zwischen zwei Objekten. Sie kann durch Reibung, Kontakt oder Induktion entstehen und führt zu einem kurzen, aber intensiven Stromfluss, der elektronische Geräte beschädigen kann.
Solche Entladungen kommen im Alltag häufig vor, zum Beispiel beim Berühren von Metalloberflächen nach dem Gehen auf Teppichboden.
Wie entsteht elektrostatische Entladung?
ESD entsteht durch den Austausch von Energie zwischen zwei Körpern mit unterschiedlichen Spannungen. Hier sind einige Beispiele, wie solche Ladungen entstehen können:
- beim Auspacken oder Abrollen von Plastikfolie
- Auf dem Teppich oder Kunststoffböden laufen
- Aufstehen von Stühlen oder Aussteigen aus dem Auto

Elektrostatik und Elektronik – Keine gute Kombination!
Elektrostatische Ladungen und deren unkontrollierte Entladung sind bei der Handhabung elektronischer Geräte unbedingt zu vermeiden! Die plötzliche Entladung kann die empfindliche Elektronik beschädigen oder deren Funktion beeinträchtigen. Aus diesem Grund werden überall dort, wo an elektronischen Baugruppen gearbeitet wird, Sicherheitsmaßnahmen getroffen, um elektrische Ladungen bzw. Entladungen zu verhindern. Für Unternehmen, die elektronische Bauteile herstellen oder bearbeiten, ist ESD-Schutz zwingend erforderlich und ein grundlegender Teil der Qualitätssicherung.
ESD-Symbol - Das Kennzeichen für gefährdete Bauteile
Das Kennzeichnen von ESD-gefährdeten Bauteilen zeigt an, dass beim Umgang und der Lagerung dieser Teile besondere Vorsichtsmaßnahmen erforderlich sind, um Schäden durch Elektrostatik zu verhindern.
Welche Schutzmaßnahmen gegen elektrostatische Entladung gibt es?
Wir wären nicht in Europa, wenn es nicht dafür auch eine Norm gäbe! Die ESD-Norm IEC (DIN EN) 61340-5-1 beschreibt, wie man elektronische Bauteile und Geräte vor elektrostatischer Entladung schützt. Sie gibt Anweisungen, um ESD-Schäden zu vermeiden und die Sicherheit empfindlicher Komponenten zu gewährleisten.
Die 5 Bereiche beim ESD-Schutz
- Mensch: Personenerdung durch ESD-Schuhe, -Bekleidung und Erdungsarmbänder
- Schutzzonen: Einrichtung einer speziellen Schutzzone (EPA) mit leitfähigen Böden und Mobiliar
- Technik: Einsatz von speziellen Mess- und Prüfgeräten, Ionisatoren und Regelung der Luftfeuchtigkeit
- Logistik: ESD-Verpackungen für die Lagerung oder den Transport empfindlicher Bauteile
- Schulungen: Schulungen zur Sensibilisierung der Mitarbeitenden.
Welche Vorteile bieten ESD-Schutzmaßnahmen?
- Schutz vor schädlichen elektrostatischen Entladungen
- Längere Lebensdauer und bessere Zuverlässigkeit von Geräten
- Vermeidung von Ausfällen und Kosten durch ESD-Schäden
- Höhere Produktqualität und Zufriedenheit der Kunden
Fazit:
Um Defekte oder Vorschädigungen an elektronischen Geräten zu vermeiden, ist es unerlässlich, geeignete Schutzmaßnahmen gegen unbeabsichtigte elektrische Ladungen und Entladungen zu ergreifen. Schon kleinste Spannungen, die man selbst nicht wahrnimmt, können schädliche Auswirkungen haben.